praktische Ordnungstheorie

Spontaner Besuch: 30 Minuten voller Schweiß, Stress und Sorgen…

Januar 18, 2018
Ein guter Gastgeber sein, ohne Stress

Stellt euch vor, es ist Freitagabend und ihr sitzt zuhause. Plötzlich klingelt das Telefon und eine alte Freundin, ein alter Freund sagt, dass sie/er gerade zufällig in der Nähe ist und gerne vorbeikommen möchte. Ihr schaut vor euch auf den dreckigen und voll gestellten Wohnzimmertisch und ein leichter Anflug von Panik macht sich in euch breit. Dann denkt ihr an eure Küche und die dreckige Wäsche, die im Bad auf dem Boden verteilt liegt und aus leichter Panik wird schnell eine Panikattacke. Ihr sucht nach einem Grund abzusagen, aber weil ihr keinen findet und euren Freund schon seit längerer Zeit nicht mehr gesehen habt, sagt ihr am Ende zu. Kaum habt ihr das Gespräch beendet lauft ihr los und verbringt die nächsten 30–60 Minuten damit, hektisch durch eure Wohnung zu laufen und krampfhaft zu versuchen zumindest das gröbste Chaos zu beseitigen. Dann klingelt es viel zu früh und beschämt und völlig außer Atem geht ihr zu Tür. Euer Freund ist da, doch so richtig freuen könnt ihr euch nicht.

Wem von euch kommt diese Situation bekannt vor? Wer von euch wurde sogar schonmal von Besuch ohne Ankündigung unangenehm überrascht? Mir ist das schon sehr oft passiert und wenn ich ehrlich bin habe ich das ein oder andere Mal auch so getan, als sei ich gar nicht zuhause. Ich habe das Licht ausgemacht und war ganz leise. Dann habe ich mich immer gleich doppelt geschämt, für meine Wohnung und für mein Verhalten.

Aber auch wenn ich schon Tage vorher von meinem Besuch wusste, endete es jedes Mal mit einem stressigen Putzmarathon in den Stunden davor. Mein vollkommen chaotischer Freund, der überall seine Spuren in Form von dreckigen Socken, Geschirr und Dokumenten hinterlässt war dabei keine Hilfe und auch mein Hund fing ab dem Moment, wo ich sein Spielzeug aufsammelte auch schon wieder an, dieses zu verteilen. Es war ein Teufelskreis und wenn der Besuch dann da war, wollte ich eigentlich nur noch schlafen gehen, vor lauter Müdigkeit. War der Besuch weg, wurde es sehr schnell wieder unordentlich, auch wenn mir die kurzzeitig aufgeräumte Wohnung immer ein Gefühl von Frieden gab. Doch es änderte sich nichts, bis ich mir irgendwann folgende Frage stellte:

Warum räume ich für meinen Besuch auf?

Jetzt werden die meisten von euch wahrscheinlich sagen, dass sie das tun, damit sich ihre Gäste wohlfühlen und weil sie sich sonst schämen würden. SO war das auch bei mir. Ich wollte eine gute Gastgeberin für andere sein und den Anschein erwecken, ich hätte meinen Haushalt (und damit indirekt auch mein Leben) im Griff. Den Grundgedanken der Gastfreundlichkeit finde ich gut, versteht mich nicht falsch, aber wenn ich die Frage etwas abändere werdet ihr verstehen, was mich an dem Gedanken richtig wütend macht.

Warum räume ich für meinen Besuch auf, aber nicht für mich?

Habe ich es nicht verdient mich wohlzufühlen? Denn wenn wir mal ehrlich sind, fühlen wir uns in dem Chaos auch nicht wirklich wohl und hätten lieber eine ordentliche Wohnung. Außerdem verbringen wir in unseren vier Wänden ein Vielfaches der Zeit, die unser Besuch bei uns verbringt. Wir sollten also auch einmal an uns denken. Für mich war und ist dieser Moment der Durchbruch. Das bedeutet nicht, dass ich auf einmal über Nacht total ordentlich war. Ehrlich gesagt habe ich immer noch meine Schwierigkeiten von Zeit zu Zeit. Aber ich war endlich motiviert etwas zu ändern und habe es in Angriff genommen und das könnt ihr auch. Ihr seid es euch wert!

Was folgte, war eine Odyssee durch das Internet, immer auf der Suche nach dem einen Trick, der alles so einfach machen würde. Was soll ich sagen? Ich habe ihn noch nicht gefunden, dafür aber eine Strategie, wie es trotzdem funktioniert mit mir und der Ordnung. Die würde ich gerne mit euch teilen auf diesem Blog (bzw. auf www.organisier-bar.de, sobald meine Domain endlich freigeschaltet wird …). Auch meine Reise aus dem Reich des Chaos ins Reich der Ordnung und Organisation ist noch lange nicht vorbei und ich würde mich freuen, wenn ihr mich auf meiner Reise und ich euch auf eurer begleiten dürfte.

Los geht es am Freitag mit einer Vorher-Nachher-Geschichte über meine Speisekammer. Das war der erste Raum, den ich kompromisslos in Angriff genommen habe und das Ergebnis war für mich einfach ein Befreiungsschlag. Generell wird der Rest des Monats März ganz im Namen der Vorratsaufbewahrung stehen und auch der allseits gehasste Kühlschrank wird entrümpelt und neu organisiert. Ihr dürft also gespannt sein.

Bis zum nächsten Mal, eure Jana

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